Das beste Teleskop für Einsteiger?

Wenn du dein erstes Teleskop suchst, stolperst du schnell über Begriffe wie Newton, Dobson oder Schmidt-Cassegrain und über Zahlenkombinationen wie 150/750 oder f/4. Dass man sich als Einsteiger davon eher überfordert fühlt, ist normal.

Es gibt nicht das eine perfekte Teleskop, das für jeden Menschen und jede Situation passt. Aber es gibt Teleskope, die sich für Einsteiger deutlich besser eignen als andere. Auf diese konzentrieren wir uns hier – als Orientierung für deinen Einstieg in die Astronomie.

Erst visuelle Astronomie, dann Astrofotografie

Für den Anfang würde ich mich komplett auf das Beobachten mit dem Auge konzentrieren.
Astrofotografie ist ein eigener Schritt: technisch komplex, deutlich teurer, zeitintensiver und mit vielen zusätzlichen Entscheidungen verbunden.

Ein gutes Einsteiger Teleskop reicht, um sehr viel zu entdecken: Mond, Jupiter, Saturn, Sternhaufen, die ersten Nebel. Du lernst, wie sich der Himmel anfühlt, wie sich das Bild im Okular verändert und was dich wirklich interessiert.

Wenn daraus eine längerfristige Leidenschaft wird, kannst du immer noch überlegen, wie eine Kamera und eine passende Montierung dazu passen. Und viele bleiben auch ihr Leben lang bei der visuellen Astronomie – weil nichts so direkt, unmittelbar und berührend ist, wie es mit den eigenen Augen zu sehen.

Falls du aber unbedingt mit der Astrofotografie starten möchtest, weil dich die visuelle Astronomie wenig interessiert, findest du hier meine Empfehlung: Astrofotografie für Anfänger.

 

Erwartung vs. Realität

Was du von deinem ersten Teleskop erwarten kannst

Viele kommen über Fotos zur Astronomie: farbige Nebel, leuchtende Galaxien, dramatische Kontraste. Diese Bilder sind immer das Ergebnis von langen Belichtungen, mehreren Aufnahmen und intensiver Bildbearbeitung.

Der Blick durch ein Teleskop ist anders.
Die meisten Objekte erscheinen eher zurückhaltend: grau, mit feinen Helligkeitsunterschieden, manchmal nur angedeutet. Der Mond zeigt Schatten und Tiefe, Planeten sind kleine Scheibchen mit Details, Nebel liegen wie zarte Schleier im Hintergrund.

Das klingt weniger spektakulär als eine Hubble‑Aufnahme. Gleichzeitig verändert es alles, wenn du zum ersten Mal mit eigenen Augen die Ringe des Saturn im Okular siehst oder im Orionnebel Strukturen erkennst, die vorher nur ein diffuser Fleck am Himmel waren. In dem Moment ist es dir egal, ob etwas bunt oder grau ist.

Welches Teleskop ist das beste für Einsteiger?

Grundsätzlich gibt es zwei Typen für den Einstieg: Linsenteleskope (Refraktoren) und Spiegelteleskope (Dobsons).

Refraktoren wirken vertraut, weil man die Bauform kennt. Sie sind pflegeleicht, aber sobald die Öffnung größer wird – also mehr Licht einfällt – werden sie schnell teuer. In den üblichen Einsteiger-Preisklassen bekommt man daher oft eher kleine, kurze Refraktoren, die Licht und Vergrößerung sichtbar begrenzen.

Dobsons sind Spiegelteleskope in einer einfachen Bodenmontierung: hinstellen, von Hand über den Himmel schieben, durchschauen. Für das gleiche Geld bekommst du hier deutlich mehr Licht (also die Fähigkeit, schwächere Objekte sichtbar zu machen) und mehr Brennweite (also stärkere Vergrößerung). Dafür brauchen sie etwas mehr Pflege.

Meine Empfehlung seit Jahren: ein gebrauchter 8" F/6 Dobson.

Er ist für mich der beste Kompromiss: schnell aufgebaut, intuitiv zu bedienen und groß genug, um nicht nur Mond und Planeten, sondern auch viele Sternhaufen und hellere Nebel gut sichtbar zu machen. Gleichzeitig bleibt er noch trag- und verstaubar - Vorausgesetzt man hat den Stauraum. 

Auf dem Gebrauchtmarkt findet man regelmäßig gute Angebote – oft sogar mit brauchbaren Okularen. Ich hatte in den letzten Jahren über 20 verschiedene Teleskope, vom kleinen Refraktor bis zum Riesendobson, und würde für den Einstieg jedes Mal wieder ein 8" Dobson wählen.

Dobson 3D Model

Linke Maustaste: Drehen
Mittlere Maustaste: Zoomen
Rechte Maustaste: Verschieben

Okulare am Dobson

32mm
10mm
6mm

Zubehör: wie wenig du wirklich brauchst

Von fertig bestückten Okularkoffern halte ich wenig, deswegen erstellen wir hier dein erstes Starter Set selber: 
 
Für ein 8" Dobson empfehle ich folgende Brennweiten:

ca. 30 mm für den Überblick:
geringe Vergrößerung, großer Himmelsausschnitt. Perfekt, um Objekte schnell zu finden.

ca. 10–15 mm als Allround-Okular:
etwa 80–100-fache Vergrößerung. Damit wirst du am häufigsten beobachten – Mond, Planeten, Nebel, fast alles.

ca. 5–6 mm für Details:
um 200-fache Vergrößerung, nur ideal bei ruhiger Luft, um Objekte wie Planeten oder Mondstrukturen näher ranzuholen.
Alternativ geht auch eine gute 2×-Barlowlinse – sie macht aus deinem 12-mm-Okular ein 6-mm-Okular.

Deine Expedition ist noch nicht zu Ende.

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